Wie Studierende und Schüler voneinander lernen
Neue digitale Lernbüros am Neuen Gymnasium – Gerd Möller-Stiftung finanziert wegweisendes Projekt
Am Distanzunterricht krankt so mancher Schüler-Lernerfolg. Um während der Pandemie Versäumtes aufzuholen, stellen sich 20 Pädagogik-Studenten in den Dienst eines Projekts am Neuen Gymnasium Wilhelmshaven, das von der Gerd-Möller-Stiftung finanziert wird.
WILHELMSHAVEN Das Neue Gymnasium (NGW) bekommt Verstärkung. Zwölf zukünftige Lehrkräfte, die aktuell noch in Oldenburg studieren, werden bis zum Schuljahresende in ausgesuchten Fächern 20 neue digitale Lernbüros anbieten, um Schülern mit Nachholbedarf gezielt zu unterstützen. Finanziert wird das Projekt zu großen Teilen von der Gerd Möller-Stiftung.
Kinder und Jugendliche hätten in der Pandemie schon genug zu leiden, sagt NGW-Schulleiter Stefan Fischer. Daher sei es sinnvoll, diesen Leidensdruck zumindest im schulischen Bereich so gut es geht abzufedern. Genau diesem Ansatz folge das neue Projekt, das von Koordinatorin Dr. Wiebke Endresinitiiert und gemeinsam mit den Kollegen Thilo Hebold und Christof Berner, vor allem aber den zwölf Studierenden, umgesetzt wird.
Digitale Lernbüros, die sich an die jüngeren Jahrgänge (in Kleingruppen) richten, wird es in den Fächern Deutsch, Englisch, Französisch, Latein, Mathe und Latein geben. Dabei werde es vor allem um die Vermittlung wichtiger Grundlagen gehen, sagt Endres. Die Angebote seien in Absprache mit den jeweiligen Fachschaften erstellt worden.
Über 50 Studierende hatten sich beworben. Zu den ausgewählten Teilnehmern gehört zum Beispiel Kiano Lembcke, der Deutsch für den Jahrgang 5 anbieten wird. „Die Pandemie ist eine Herausforderung für den gesamten Bildungsapparat. Wenn ich das schon an der Uni merke, wie schwierig muss es dann erst an Schulen sein?“ Er sei froh und dankbar, in diesem Bereich helfen zu können, begründet der Student sein Engagement. Ähnlich fallen die Einschätzungen der anderen Lehrkräfte in spe aus. Darüber hinaus habe das Projekt auch einen Mehrwert für die Studierenden, weil sich das erlernte Uni-Wissen direkt an der Schule anwenden lasse, so Ann-Christin Elsmann. Genau das hat Neele Sörensen in der Vergangenheit sogar schon getan – während eines Praktikums am NGW.
Die Win-Win-Situation ist für den Schulleiter ebenfalls ein wichtiger Punkt. Mit der schnellen Umsetzung dieses Projektes nehme das NGW zudem eine Vorreiterrolle ein, denn inzwischen plane das Kultusministerium Ähnliches.
„Wir wollten den Schülern schnell helfen“, sagt Dirk Lohe von der Gerd-Möller-Stiftung und erinnert daran, dass von der Vorstellung des Konzeptes im März bis zur funktionsfähigen Einheit nur wenige Wochen vergingen. Dass Studierende Einblicke in den Schulalltag und Schüler wiederum ins Studium bekämen, sei ein toller Nebeneffekt. „Neben der sozialen hat das Projekt auch volkswirtschaftliche Bedeutung“, ergänzt Dr. Hans-Joachim Gottschalk. „Wir dürfen keine Jahrgänge abhängen. Was Besseres als das hier kann man nicht machen“, lobt der Stiftungsvertreter.
Dieser Artikel erschien am 24.04.2021 in der Wilhelmshavener Zeitung. Verfasser: Lutz Rector